Frankreichfahrt 2024 – Die AFS „en route“

Just am 9. Juni, dem Tag der Europa-Wahl, brach ein 26-köpfiger Tross der Aloys-Fischer-Schule Richtung Frankreich auf, um in einer 6-tägigen Exkursion unser Nachbarland und unseren wichtigsten Partner in Europa näher kennen zu lernen. Frankreich und Deutschland gelten als Motoren der EU. Bereits auf der Hinfahrt konnten die Schülerinnen und Schüler in den Genuss der Segnungen dieses politisch oft umstrittenen Gebildes kommen: Reisefreiheit ohne Grenzkontrollen, eine gemeinsame Währung ohne Umrechnung des Wechselkurses oder weggefallene Roaming-Gebühren, all, das nehmen viele von uns als selbstverständlich hin. Die Älteren, wie etwa die begleitenden Französisch-Lehrkräfte OStRin Andrea Kreilinger und OStR Stefan Naber, erinnern sich an andere Zeiten.

Erstes Ziel nach einer anstrengenden Nachtfahrt war die an der Saône und Rhône gelegene Stadt Lyon, wo zunächst genügend Zeit für eine individuelle Erkundung dieser Metropole zur Verfügung stand, bevor man auf einer klassischen Bustour interessante Informationen zu Geschichte, Kultur und Sehenswürdigkeiten bekam. Beeindruckend und im Gedächtnis geblieben sind dabei u.a. die Kathedrale Nôtre-Dame auf dem Hügel Fourvière, das imposante naturwissenschaftliche Musée des Confluences oder ein Einblick in die Altstadt Vieux-Lyon. Der Abend klang dann in einem klassischen Lyoner Restaurant („bouchons“ genannt) oder auch in der ein oder anderen Bar aus.

Der nächste Tag führte nach mehrstündiger Fahrtzeit endlich nach Südfrankreich, genauer gesagt in die Nähe des Pont du Gard. Dieses Aquädukt aus römischer Zeit wurde auf einer Kanu-Tour von etwa 1,5 Stunden Länge von der Wasserseite her „erfahren“. Trotz einiger kleinerer Havarien und dem ein oder anderen unfreiwilligen Badegang erreichten alle Kanuten den sicheren Strand und waren und bereit für die Weiterfahrt zum eigentlichen Ziel der Reise, Nizza an der Côte d’Azur. Nach Beziehen der Zimmer konnten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen zum ersten Mal in das Flair dieser Perle am Mittelmeer eintauchen. Berichte am nächsten Tag legen nahe, dass vom zentralen Marché aux Fleurs über Standbars an der berühmten Promenade des Anglais für jeden etwas dabei war, sofern die Strapazen der Boots-Tour nicht für ein frühes Ende des Abends sorgten.

Am Mittwoch machte sich die Reisegruppe dann auf, eine ganz besondere Welt zu erkunden. Per Zug ging es nach Monaco/Monte Carlo, wo ein mondänes und exklusives Ambiente auf die AFSler wartete. Auch hier hatten die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, sich auf eigene Faust einer Stadt zu nähern, in der Geld keine Rolle zu spielen scheint und Platz zum Bauen nur noch nach oben vorhanden ist. Zwischen all den Wohn- und Geschäftstürmen zeigt sich Monaco an manchen Stellen doch erstaunlich grün, und die beste Art dieses Auf und Ab möglichst stressfrei zu besichtigen sind die Minitrains, die vom Casino bis zum Fürstenpalast, durch den Formel1-Tunnel und den Yachthafen kein Highlight auslassen.

Der nächste Tag hielt zwei Programmpunkte bereit. Zunächst brachte ein Besuch in einer Parfümerie in Grasse, der Welthauptstadt des Parfüms, interessante Einblicke in die Parfümherstellung und im Shop konnten dann noch Düfte oder andere Mitbringsel für die Daheimgebliebenen erstanden werden. Es folgte ein Zwischenstopp in einem für Frankreich typischen Hypermarché, der keine Einkaufswünsche offenließ. Schließlich steuerte man Antibes an, eine schmucke Stadt mit Yachthafen und Bademöglichkeiten. Diese wurden auch von manchen genutzt, wobei sich andere eher auf Shopping und relaxen konzentrierten, bevor sich die ganze Gruppe dann zum gemeinsamen Abendessen traf. Dabei konnten diejenigen, denen Pizza und Fastfood mittlerweile nichts mehr bieten konnten, auch eher landestypische Speisen, wie z.B. Moules frites ausprobieren oder ihren kulinarischen Horizont anders erweitern. Dabei zeigten sich auch die Angestellten des Restaurants der deutschen Reisegruppe gegenüber sehr aufgeschlossen, indem sie den Abend mit viel Humor und Herzlichkeit gestalteten; ein wichtiger Aspekt zum Abbau von gewissen Vorurteilen, die sich in vorherigen Situationen z.T. zu bewahrheiten schienen.

Der letzte Tag startete mit einem Online-Escape-Game, das sechs Teams im Rahmen einer fiktiven Ermittlung bzw. Verbrechensbekämpfung gegen einen Mafia-Boss durch Nizza führte. Dabei waren im Team knifflige Rätsel zu lösen, und jeder trug den einen oder anderen Teil zum Erfolg bei. An neuralgischen Punkten erfuhren die „Ermittler“ dann noch einiges zu den Schauplätzen der fiktiven Verbrecherjagd, z.B. die Kathedrale Sainte-Réparate oder die Opéra de Nice. Um für die nächtliche Heimfahrt Kraft zu tanken, war der Nachmittag nochmals zur freien Verfügung, der dann auf unterschiedlichste Art und Weise genutzt wurde. Schließlich erreichte die Reisegesellschaft am Samstagmorgen wieder Deggendorf und eine wunderbare Reise in eine der schönsten Regionen Europas ging zu Ende.

Eine solche Reise zu organisieren und Schülerinnen und Schüler zu finden, die daran teilnehmen wollen und können, ist in den letzten Jahren zunehmend schwieriger geworden. Dazu trägt u.a. auch bei, dass die Kosten für Unterkunft, Verpflegung, Bus und Diesel stetig steigen. Umso mehr möchten wir uns bei denjenigen bedanken, die solche Studienfahrten finanziell unterstützen und so ungemein wichtig sind, wenn diese auch in Zukunft stattfinden sollen. Wie bereits in den Vorjahren haben der Verein der Freunde und Förderer und die SMV großzügig finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt, mit denen für die Schülerinnen und Schüler die Kanutour und die Busbesichtigung in Lyon komplett bezahlt werden konnten, sowie ein Zuschuss zum Abendessen in Antibes gewährt werden konnte. Ein ebenso großer Dank geht auch an das Busunternehmen Oswald und unseren Chauffeur Michael Oswald aus Ranzing, der gewohnt souverän und stets gutgelaunt ein unverzichtbarer Teil unserer Gruppe war.

OStR Stefan Naber

 

Die Reisegruppe der AFS vor einer Parfümerie in Grasse

In Kanus machen sich die Reiseteilnehmer auf zum Pont du Gard.