Auf den Spuren der Vergangenheit…

Schüler der Fachoberschule erleben Geschichte hautnah

Im Rahmen des Geschichtsunterrichts machten sich zwei Klassen der Aloys-Fischer-Schule Deggendorf am Montag, den 14. Juli 2025 gemeinsam mit ihren Lehrkräften auf den Weg zur Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Flossenbürg in die Oberpfalz. Dort angekommen, erhielten die Schülerinnen und Schüler eine 3-stündige Führung auf dem Gelände des ehemaligen KZs sowie im nahegelegenen Steinbruch. Gegründet wurde das Konzentrationslager im Jahr 1938, das bis zur Befreiung durch die US-Soldaten am 23. April 1945 schätzungsweise 100.000 Häftlinge unterbrachte, von denen 30.000 ihr Leben lassen mussten. Bis zur Errichtung des Konzentrationslagers war Flossenbürg nur ein kleines Dorf im Oberpfälzer Wald. Aufgrund seiner Granitvorkommen bekam Flossenbürg bei den Nationalsozialisten große Bedeutung, um Material für die vielen und teils größenwahnsinnigen Bauprojekte zu erhalten.

In Flossenbürg waren v. a. politische Gegner des NS-Regimes, Juden, Christen, Zeugen Jehovas, Homosexuelle, Sinti und Roma, „Kriminelle und Asoziale“, Sozialdemokraten und Kommunisten inhaftiert. Die Führung verdeutlichte eindrucksvoll die unmenschlichen Lebensumstände in den Barracken. Unhygienische Zustände, Hunger und Platznot waren an der Tagesordnung.

Das Lager Flossenbürg verfügte zwar über keine Gaskammern, aber die Häftlinge wurden durch die harte Arbeit im Steinbruch „vernichtet“ und kamen so um. Außerdem fanden Erschießungen oder Hängungen im Arresthof statt, woraufhin viele im eigenen Krematorium verbrannt wurden und deren Asche ins nebenliegende „Tal des Todes“ gebracht wurde. Einer der bekanntesten Insassen war auch der evangelische Theologe und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer, der am 9. April 1945, kurz vor der Befreiung durch die Alliierten, im Arresthof hingerichtet wurde.

Unmittelbar vor Kriegsende starben noch Tausende von Häftlingen auf den Todesmärschen an Entkräftung, wurden erschossen oder erschlagen. Bei der Befreiung am 23. April 1945 finden die US-Armeen 1500 schwerkranke Menschen vor. Danach wurde das KZ vielfältig von der Industrie genutzt und später für Besucher geöffnet, um das Grauen der Nazi-Vergangenheit der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich tief beeindruckt von dem Besuch, der deutlich

machte, wie Geschichtsunterricht aktiv zu einer demokratisch-freiheitlichen Werteorientierung beitragen kann.

Simon Pirkl, F11T